Asthma bronchiale ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die durch eine Überempfindlichkeit der Bronchien gekennzeichnet ist. Bei Asthmatikern reagieren die Atemwege übermäßig stark auf verschiedene Reize, was zu einer Verengung der Bronchien und erschwerter Atmung führt. Diese Verengung entsteht durch Schwellung der Schleimhaut, vermehrte Schleimproduktion und Verkrampfung der Bronchialmuskulatur.
Allergisches Asthma wird durch spezifische Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare ausgelöst und tritt häufig bereits im Kindes- oder Jugendalter auf. Nicht-allergisches Asthma hingegen entwickelt sich meist erst im Erwachsenenalter und wird durch Faktoren wie Infekte, Medikamente oder Schadstoffe verursacht. Während allergisches Asthma oft saisonal auftritt, zeigt nicht-allergisches Asthma meist einen ganzjährigen Verlauf.
In Deutschland leiden etwa 5-7% der Erwachsenen und 10-15% der Kinder an Asthma bronchiale. Damit gehört Asthma zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, wobei bei Kindern Jungen häufiger betroffen sind, während im Erwachsenenalter Frauen öfter an Asthma erkranken.
Die charakteristischen Asthma-Symptome umfassen:
Eine genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Asthma. Kinder haben ein erhöhtes Risiko, an Asthma zu erkranken, wenn ein oder beide Elternteile bereits betroffen sind. Das Risiko steigt von etwa 10% bei nicht vorbelasteten Familien auf bis zu 60%, wenn beide Eltern Asthmatiker sind. Bestimmte Gene beeinflussen die Immunreaktion und die Empfindlichkeit der Atemwege.
Verschiedene Umweltallergene können Asthma-Anfälle auslösen:
Luftschadstoffe in Innen- und Außenräumen können Asthma-Symptome verstärken. Dazu gehören Zigarettenrauch, Autoabgase, Industrieemissionen, Ozon und Feinstaub. Besonders in städtischen Gebieten mit hoher Verkehrsdichte ist die Belastung durch diese Schadstoffe erhöht und kann zur Entwicklung und Verschlechterung von Asthma beitragen.
Infekte der oberen Atemwege, insbesondere Virusinfekte, gehören zu den häufigsten Asthma-Auslösern bei Kindern und Erwachsenen. Auch emotionaler Stress und intensive körperliche Anstrengung können Asthma-Anfälle hervorrufen. Wetterveränderungen wie plötzliche Temperaturschwankungen, hohe Luftfeuchtigkeit oder das Einatmen kalter Luft können ebenfalls die empfindlichen Atemwege reizen und Symptome auslösen.
Die moderne Asthma-Therapie basiert auf einem Stufenschema, das individuell an die Schwere der Erkrankung angepasst wird. Dabei unterscheidet man zwischen Bedarfsmedikamenten und Langzeittherapien.
Schnell wirksame Bronchodilatatoren wie Salbutamol und Fenoterol erweitern akut verengte Atemwege und lindern Atemnot binnen Minuten. Diese Beta-2-Sympathomimetika sollten immer griffbereit sein und bei ersten Anzeichen eines Asthmaanfalls inhaliert werden.
Inhalative Corticosteroide wie Budesonid, Beclometason und Fluticason bilden das Rückgrat der Dauertherapie. Sie reduzieren die chronische Entzündung der Bronchien und müssen regelmäßig angewendet werden, auch bei Beschwerdefreiheit.
Moderne Kombinationspräparate wie Symbicort, Foster oder Relvar vereinen entzündungshemmende und bronchienerweiternde Wirkstoffe. Bei unzureichender Kontrolle kommen Tabletten wie Montelukast oder Theophyllin zum Einsatz. Für schweres Asthma stehen Biologika wie Omalizumab und Dupilumab zur Verfügung, die gezielt in das Immunsystem eingreifen.
Die korrekte Inhalationstechnik entscheidet maßgeblich über den Therapieerfolg. Nur bei richtiger Anwendung erreicht der Wirkstoff die tiefen Atemwege in ausreichender Konzentration.
Bei Dosieraerosolen ist die Koordination zwischen Sprühstoß und Einatmung entscheidend. Spacer und Inhalationshilfen verbessern die Wirkstoffverteilung erheblich und reduzieren Nebenwirkungen im Mund-Rachen-Raum.
Häufige Anwendungsfehler wie zu schnelles Einatmen oder unzureichendes Anhalten des Atems nach der Inhalation sollten durch regelmäßige Schulungen vermieden werden.
Ein effektives Asthma-Management im Alltag ist entscheidend für eine gute Lebensqualität. Die regelmäßige Peak-Flow-Messung hilft dabei, die Lungenfunktion zu überwachen und Verschlechterungen frühzeitig zu erkennen. Das Führen eines Asthma-Tagebuchs ermöglicht es, Auslöser zu identifizieren und den Therapieverlauf zu dokumentieren.
Am Arbeitsplatz sollten potenzielle Auslöser minimiert und Kollegen über die Erkrankung informiert werden. Eine gute Vorbereitung und das konsequente Befolgen des Therapieplans ermöglichen es Asthmatikern, ein weitgehend normales Leben zu führen.
Das rechtzeitige Erkennen einer Verschlechterung der Asthma-Symptome ist lebenswichtig. Warnsignale wie zunehmende Atemnot, häufigerer Bedarf an Notfallmedikamenten oder nächtliches Erwachen durch Atemprobleme erfordern sofortige ärztliche Aufmerksamkeit.
Ein Notarzt ist erforderlich bei schwerer Atemnot, bläulicher Verfärbung der Lippen, Sprechen nur in einzelnen Worten oder wenn Notfallmedikamente nicht wirken. Regelmäßige Kontrollen beim Pneumologen, mindestens alle drei bis sechs Monate, sind essentiell für die Therapieoptimierung.