Alzheimer und Parkinson sind zwei verschiedene neurodegenerative Erkrankungen, die das Nervensystem betreffen. Während Alzheimer hauptsächlich das Gedächtnis und die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt, wirkt sich Parkinson primär auf die Bewegungssteuerung aus. In Deutschland leben etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenz, davon leiden rund 60-70% an Alzheimer. An Parkinson erkranken jährlich etwa 13.000 Menschen neu.
Die Hauptsymptome von Alzheimer umfassen Gedächtnisverlust, Orientierungsprobleme und Veränderungen der Persönlichkeit. Parkinson-Patienten leiden unter Bewegungsstörungen wie Zittern, Muskelsteifheit und verlangsamten Bewegungen. Beide Erkrankungen entwickeln sich schleichend über Jahre hinweg.
Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht. Risikofaktoren sind:
Die Diagnosestellung erfolgt durch neurologische Untersuchungen, Bildgebung und neuropsychologische Tests. Erste Anzeichen sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden, da eine frühe Diagnose die Behandlungsmöglichkeiten verbessert.
In der Frühphase zeigen sich oft subtile Veränderungen wie Vergesslichkeit bei alltäglichen Dingen, Wortfindungsstörungen und Schwierigkeiten bei komplexen Aufgaben. Betroffene verlegen häufiger Gegenstände oder haben Probleme bei der zeitlichen Orientierung. Im fortgeschrittenen Stadium verschlechtern sich diese Symptome dramatisch: Patienten erkennen nahestehende Personen nicht mehr, verlieren die Fähigkeit zur selbstständigen Körperpflege und benötigen rund um die Uhr Betreuung.
Alzheimer verläuft in drei Hauptstadien: Das frühe Stadium dauert etwa 2-4 Jahre, das mittlere Stadium 2-10 Jahre und das späte Stadium 1-3 Jahre. Jedes Stadium bringt neue Herausforderungen für Patienten und Angehörige mit sich.
Eine frühe Diagnose ermöglicht es, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität länger zu erhalten. Moderne Medikamente können die Symptome lindern und das Fortschreiten der Erkrankung verzögern. Nicht-medikamentöse Therapieansätze wie Gedächtnistraining, Musiktherapie, körperliche Aktivität und soziale Kontakte spielen eine wichtige ergänzende Rolle in der Behandlung.
In Deutschland stehen verschiedene wirksame Medikamente zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit zur Verfügung. Die Therapie basiert hauptsächlich auf zwei Wirkstoffgruppen, die den Krankheitsverlauf verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern können.
Die wichtigsten Wirkstoffe dieser Gruppe sind Donepezil, Rivastigmin und Galantamin. Sie erhöhen die Konzentration des Neurotransmitters Acetylcholin im Gehirn und werden hauptsächlich bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt. Diese Medikamente sind in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich:
Memantin ist der wichtigste Vertreter dieser Wirkstoffgruppe und wird bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz empfohlen. Es reguliert die Glutamat-Aktivität im Gehirn und kann auch in Kombination mit Cholinesterase-Hemmern verwendet werden.
Die Dosierung erfolgt meist einschleichend, beginnend mit niedrigen Dosen. Häufige Nebenwirkungen umfassen Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen und Schwindel. Kontraindikationen bestehen bei schweren Leber- oder Nierenerkrankungen sowie bekannten Überempfindlichkeiten gegen die Wirkstoffe.
Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die durch den Verlust dopaminproduzierender Nervenzellen im Gehirn verursacht wird. Eine frühzeitige Diagnose und umfassende Therapie sind entscheidend für den Behandlungserfolg.
Die klassischen Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit umfassen Tremor (Zittern in Ruhe), Rigor (Muskelsteifheit) und Bradykinesie (verlangsamte Bewegungen). Zusätzlich können Gangstörungen, Gleichgewichtsprobleme und eine gebeugte Körerhaltung auftreten.
Neben den motorischen Beschwerden leiden viele Patienten unter nicht-motorischen Symptomen wie Depressionen, Schlafstörungen, Riechstörungen, Verstopfung und kognitiven Beeinträchtigungen. Diese können bereits Jahre vor den motorischen Symptomen auftreten.
Die Krankheitsstadien werden nach der Hoehn-und-Yahr-Skala eingeteilt, die von Stadium 1 (einseitige Symptome) bis Stadium 5 (Rollstuhlpflichtigkeit) reicht. Ergänzend zur medikamentösen Behandlung spielen nicht-medikamentöse Therapieansätze eine wichtige Rolle:
Für die Behandlung von Parkinson stehen in Deutschland verschiedene bewährte Medikamentengruppen zur Verfügung, die je nach Krankheitsstadium und individuellen Bedürfnissen eingesetzt werden.
Levodopa (L-DOPA) gilt als Goldstandard der Parkinson-Therapie und wird in Deutschland hauptsächlich in Kombination mit Carbidopa oder Benserazid verabreicht. Diese Kombinationen verhindern den vorzeitigen Abbau von Levodopa außerhalb des Gehirns und verbessern so die Wirksamkeit erheblich.
Moderne Dopaminagonisten wie Pramipexol, Ropinirol und Rotigotin bieten eine Alternative zu Levodopa und können besonders in frühen Krankheitsstadien eingesetzt werden. MAO-B-Hemmer (Selegilin, Rasagilin) und COMT-Hemmer (Entacapon, Tolcapon) ergänzen die Therapie durch Verlängerung der Dopaminwirkung.
Moderne Kombinationspräparate vereinfachen die Therapie durch:
Die Dosierung erfolgt individuell angepasst, beginnend mit niedrigen Dosen, die schrittweise gesteigert werden. Retardierte Formulierungen ermöglichen eine gleichmäßigere Wirkstofffreisetzung über den Tag.
Die Betreuung von Menschen mit Alzheimer oder Parkinson erfordert ein umfassendes Unterstützungsnetzwerk, das weit über die medikamentöse Behandlung hinausgeht.
Angehörige und Pflegekräfte spielen eine zentrale Rolle bei der täglichen Betreuung. Professionelle Schulungen helfen dabei, den Umgang mit krankheitsspezifischen Herausforderungen zu meistern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.
Verschiedene Hilfsmittel erleichtern den Alltag erheblich:
Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung unterstützt die Therapie, während Sicherheitsmaßnahmen wie Stolperfallen-Beseitigung und ausreichende Beleuchtung Unfälle verhindern. In Deutschland bieten zahlreiche Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft wertvolle Unterstützung. Die Krankenkassen übernehmen dabei viele Kosten für Medikamente, Hilfsmittel und Pflegeleistungen nach entsprechender Begutachtung.