Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die der Körper für verschiedene wichtige Funktionen benötigt. Es ist ein wesentlicher Baustein der Zellmembranen und dient als Ausgangsstoff für die Produktion von Hormonen wie Testosteron und Östrogen sowie für Gallensäuren. Unser Körper produziert etwa 80% des benötigten Cholesterins selbst in der Leber, während die restlichen 20% über die Nahrung aufgenommen werden.
Man unterscheidet zwischen zwei Haupttypen: LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein), oft als "schlechtes" Cholesterin bezeichnet, transportiert Cholesterin von der Leber zu den Geweben. HDL-Cholesterin (High-Density-Lipoprotein), das "gute" Cholesterin, befördert überschüssiges Cholesterin zurück zur Leber. Normale Cholesterinwerte liegen bei Gesamtcholesterin unter 200 mg/dl, LDL unter 130 mg/dl und HDL über 40 mg/dl bei Männern bzw. 50 mg/dl bei Frauen.
Risikofaktoren für erhöhte Cholesterinwerte umfassen genetische Veranlagung, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und Rauchen. Langfristig erhöhte Cholesterinwerte können zu Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall führen, da sich Ablagerungen in den Arterien bilden und diese verengen.
Statine sind die am häufigsten verschriebenen cholesterinsenkenden Medikamente in Deutschland. Sie hemmen das Enzym HMG-CoA-Reduktase, welches für die körpereigene Cholesterinproduktion in der Leber verantwortlich ist. Dadurch wird die Cholesterinsynthese reduziert und gleichzeitig die Aufnahme von LDL-Cholesterin aus dem Blut erhöht.
Ezetimib wirkt im Dünndarm und blockiert die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung. PCSK9-Hemmer stellen eine moderne Therapieoption dar, die als Injektionen verabreicht werden und besonders bei schweren Formen der Hypercholesterinämie eingesetzt werden. Gallensäure-Sequestrantien binden Gallensäuren im Darm und zwingen den Körper, mehr Cholesterin zur Gallensäureproduktion zu verwenden.
Bei unzureichender Wirkung einer Monotherapie werden häufig Kombinationen eingesetzt:
Die Auswahl der geeigneten Therapie erfolgt individuell nach Risikoprofil, Verträglichkeit und Therapiezielen durch den behandelnden Arzt.
Atorvastatin (Sortis, Generika) gehört zu den am häufigsten verschriebenen Statinen in Deutschland. Die übliche Dosierung liegt zwischen 10-80 mg täglich, wobei die Einnahme vorzugsweise abends erfolgt. Generika sind deutlich kostengünstiger als das Originalpräparat verfügbar.
Simvastatin (Zocor, Generika) zeichnet sich durch seine gute Verträglichkeit aus und ist in deutschen Apotheken als bewährter Standard erhältlich. Die Dosierung beträgt meist 20-40 mg abends. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind zu beachten.
Rosuvastatin (Crestor, Generika) gilt als besonders potenter Cholesterinsenker mit einer Wirkstärke, die bereits bei niedrigen Dosierungen von 5-20 mg effektiv ist. Es eignet sich besonders bei schweren Hypercholesterinämien.
Pravastatin (Pravasin, Generika) hat den Vorteil geringerer Wechselwirkungen und kann auch morgens eingenommen werden. Es ist besonders für Patienten mit mehreren Begleitmedikamenten geeignet.
Ezetimib (Ezetrol) hemmt die Cholesterinaufnahme im Darm und lässt sich hervorragend mit Statinen kombinieren. PCSK9-Hemmer wie Evolocumab (Repatha) und Alirocumab (Praluent) sind innovative Biologika für schwere Fälle, die als Injektion verabreicht werden.
Roter Reis enthält natürliches Monacolin K, das ähnlich wie Statine wirkt. Die empfohlene Dosierung liegt bei 10 mg Monacolin K täglich. Deutsche Apotheken führen verschiedene standardisierte Präparate.
Omega-3-Fettsäuren in Form von EPA und DHA können triglyceridreiche Fettstoffwechselstörungen positiv beeinflussen. Hochkonzentrierte Kapseln mit mindestens 1000 mg täglich sind empfehlenswert.
Phytosterine und Phytostanole blockieren die Cholesterinaufnahme natürlich. Eine tägliche Aufnahme von 2-3 Gramm kann den LDL-Cholesterinspiegel um bis zu 10% senken.
Viele deutsche Apotheken bieten Kombinationspräparate an, die mehrere dieser Wirkstoffe enthalten. Eine fachliche Beratung hilft bei der optimalen Auswahl für individuelle Bedürfnisse.
Die optimale Einnahmezeit für Cholesterinsenker hängt vom jeweiligen Wirkstoff ab. Statine sollten bevorzugt abends eingenommen werden, da die körpereigene Cholesterinproduktion hauptsächlich nachts stattfindet. Ezetimib kann unabhängig von der Tageszeit eingenommen werden, während Gallensäurebinder vor den Mahlzeiten am wirksamsten sind.
Die Dosierung von Cholesterinsenkern wird individuell nach den aktuellen Cholesterinwerten und dem kardiovaskulären Risikoprofil angepasst. Bei leicht erhöhten Werten beginnt man meist mit niedrigen Dosen, die schrittweise gesteigert werden können. Patienten mit hohem Risiko benötigen oft von Beginn an höhere Dosierungen oder Kombinationstherapien.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Cholesterinsenkern gehören Muskelschmerzen, erhöhte Leberwerte und gelegentlich Verdauungsbeschwerden. Wichtige Wechselwirkungen bestehen mit bestimmten Antibiotika, Antimykotika und Grapefruitsaft. Bei der gleichzeitigen Einnahme von Gerinnungshemmern oder anderen Herzmedikamenten ist besondere Vorsicht geboten.
Regelmäßige Laborkontrollen der Leber- und Muskelwerte sind während der Therapie erforderlich. Bei Auftreten von Muskelschmerzen oder anderen Unverträglichkeiten sollte umgehend der Arzt kontaktiert werden. Oft kann durch Dosisanpassung oder Wechsel des Präparats eine bessere Verträglichkeit erreicht werden.
Eine cholesterinbewusste Ernährung bildet die Grundlage jeder Therapie. Reduzieren Sie gesättigte Fette aus tierischen Produkten und bevorzugen Sie pflanzliche Öle, Vollkornprodukte und ballaststoffreiche Lebensmittel. Fisch sollte mindestens zweimal wöchentlich auf dem Speiseplan stehen, während rotes Fleisch und Wurstwaren nur in Maßen konsumiert werden sollten.
Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Cholesterinwerte deutlich verbessern. Bereits 30 Minuten moderate Bewegung an fünf Tagen pro Woche zeigen positive Effekte. Besonders geeignet sind Ausdauersportarten wie Walking, Schwimmen oder Radfahren. Krafttraining in Kombination mit Ausdauersport verstärkt die cholesterinsenkende Wirkung zusätzlich.
Gewichtsreduktion bei Übergewicht ist ein wichtiger Baustein der Cholesterintherapie. Bereits eine Gewichtsabnahme von 5-10% kann die Blutfettwerte signifikant verbessern. Der Verzicht auf Rauchen und die Reduzierung des Alkoholkonsums unterstützen die Therapie zusätzlich.
Chronischer Stress kann sich negativ auf die Cholesterinwerte auswirken. Entspannungstechniken, ausreichend Schlaf und ein geregelter Tagesablauf helfen dabei, die Werte zu stabilisieren. Regelmäßige Cholesterinmessungen alle 6-12 Monate ermöglichen eine optimale Therapiekontrolle.
Ihre Apotheke berät Sie gerne zur optimalen Einnahme von Cholesterinsenkern und möglichen Wechselwirkungen. Ein Arztbesuch ist erforderlich bei neu auftretenden Beschwerden, unzureichender Wirkung der Medikation oder wenn Zielwerte trotz Therapie nicht erreicht werden. Auch vor geplanten Operationen oder bei Kinderwunsch sollten Sie ärztlichen Rat einholen.